Schule, Polizei und Aufenthaltsrecht in der Kritik Struktureller Rassismus gegenüber Rom*nja


Struktureller Rassismus gegenüber Rom*nja
Sommersemester 2023
Bild: OpenClipart-Vectors from Pixabay

R. ist in Deutschland geboren und Rom. Er spricht fließend Serbisch, Romani und Deutsch. Seine Geschichte zeigt die Diskriminierung, welche Rom*nja durch deutsche Institutionen und deutsches Recht erfahren. Seit seinem 14. Lebensjahr ist er immer wieder strafrechtlich aufgefallen und steht aktuell unter Bewährung und Führungsaufsicht. Zuletzt wurde er wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis und Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz (Kfz) verurteilt. Er hat bereits früh Erfahrungen mit der Polizei gemacht, da einige Familienmitglieder vorbestraft sind und aufgrund häufiger Tatverdächtigungen regelmäßig Hausdurchsuchungen stattfanden.

R. hat früher eine Förderschule besucht, was damit begründet wurde, dass er „aufgrund seiner Herkunft und fehlender elterlicher Unterstützung“ für die Hauptschule ungeeignet sei. Er hat keinen Abschluss. R. hat u. a. auch Straftaten mit Familienmitgliedern begangen. Nach seinem 2-jährigen Gefängnisaufenthalt (Jugendstrafe) hat er versucht, sich davon zu distanzieren und sich mit seiner Lebensgefährtin eine eigene Wohnung gesucht. R. wird in Deutschland geduldet und besitzt keine Arbeitserlaubnis. Ihm droht seine Abschiebung. Aufgrund der fehlenden Arbeitserlaubnis verkauft R. weiterhin Hehlerware.

Auch seine Freizeitgestaltung wird von seiner Duldung beeinflusst. Er konnte Deutschland noch nie verlassen und meidet Situationen, in denen er sich ausweisen muss, um keine unangenehmen Fragen gestellt zu bekommen. Auch berichtet er immer wieder von verdachtsunabhängigen Polizeikontrollen. R. würde gerne arbeiten und ein „normales Leben“ (Familie, Arbeit, Urlaub) in Deutschland, dem Land in dem er geboren und sein ganzes Leben war, führen. Seine Freundin ist schwanger. Sie haben große Angst, bald getrennt zu sein. Auch der ausländerrechtliche Status des Kindes ist bislang unklar. R. wünscht sich, dass wenigstens sein Kind einen Aufenthaltstitel bekommt, um eine lebenswerte Zukunft in Deutschland zu haben.