Im Regen stehen gelassen Die Wohnungslosenhilfe braucht einen regenbogenfarbenen Anstrich!


Regenbogen in der Wohnungslosenhilfe
Sommersemester 2023
Bild: Sasel13 auf Pixabay

20 Uhr. Die Türen der Frauen-Notschlafstelle öffnen sich vor Diana. „Name? Schon mal hier gewesen, wenn ja, wie oft in Folge? Gibt es eine Zuordnung zu einer Notunterkunft?“ Diana verbirgt ihr Gesicht unter ihrer Kapuze. Es ist eiskalt draußen und Diana braucht dringend einen Schlafplatz. „Ziehen Sie doch mal die Kapuze ab!” Diana schaut auf. „Wir sind eine Frauen-Notschlafstelle! Für Männer sind wir nicht zuständig.” Verzweifelt versucht Diana zu erklären, dass sie dringend einen Schlafplatz sucht. Sie ist eine Frau und sie ist trans*. Es beginnt eine Auseinandersetzung auf der Türschwelle – Diana verteidigt verzweifelt, dass sie eine Frau ist. Die Mitarbeiterin lässt sich nicht überzeugen und schickt sie weg. Diana macht sich auf den Weg zu einer Notunterkunft für Frauen und Männer. Hier hat sie bereits einige Nächte verbracht und wurde immer in den Männer-Schlafsaal eingeteilt. Nachts wurde sie beleidigt und bedroht. Dadurch war sie permanent in Alarmbereitschaft und konnte nicht schlafen.

Häufig berichten wohnungslose trans*-Personen von Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen innerhalb der Wohnungsnothilfe. In der Wohnungsnothilfe ist, historisch bedingt, die Trennung in zwei Geschlechter verankert. Dies führt dazu, dass bspw. Personen mit uneindeutiger Geschlechtsidentität sowohl in Männer- als auch in Fraueneinrichtungen abgewiesen werden. Dabei sind wohnungslose trans*-Personen eine besonders vulnerable Gruppe. Sie benötigen schützende Räume, in denen sie keine Gewalt fürchten müssen. Wir fordern: Das Recht auf menschenwürdigen und sicheren Wohnungsraum muss für alle gelten!